Knifflige Vorarbeit leisten: mit Qualitätsmanagement zum Geschäftserfolg
- 07.11.2018
- Marketing Business Assurance
- Erstellt von TÜV AUSTRIA Akademie
Am 18.10. war es wieder soweit: Im Palais Niederösterreich fanden sich 160 Teilnehmer/innen aus den unterschiedlichsten Branchen ein, um den kontinuierlichen Verbesserungsprozess in ihrem Unternehmen voranzutreiben. Manchmal wird aber genau der zur Sisyphusarbeit – vor allem in einer immer komplexer werdenden Umgebung, in der es mehr Variablen als Sicherheiten gibt.
An der Basis basteln
Ausschreibungen hocheffizient abwickeln, und das bei der Vielzahl an Verträgen? Es ist schwer, aber nicht unmöglich, so Jürgen Unger von Bundesbeschaffungs GmbH. In seinem Vortrag beschrieb er den Einkauf als massiven Hebel im Qualitätsmanagement. Eckpfeiler dieses Qualitätsmanagements sind die Evaluierung von Lieferanten im Vorfeld und die strikte Überprüfung der Qualität, zum Beispiel in Zusammenarbeit mit externen Prüfinstituten.
Komplex sind auch die Herausforderungen im Gesundheitswesen, vor allem in Zeiten des Mitarbeiter- und Ärztemangels. Das Qualitätsmanagement voranzutreiben, während es an der Basis mangelt, ist für viele Mitarbeiter/innen schwierig, sagt Elke Poßegger von TÜV AUSTRIA. Qualitätsmanagement zur Prävention ist auch hier das Schlüsselwort: Damit alle gesund bleiben, muss das Gesundheitsbewusstsein erst geschaffen werden, es muss Teil der Unternehmensphilosophie werden.
Gut geschult ist besser gearbeitet
Gesund zur Arbeit, gesund wieder nach Hause – das ist auch das Credo von Martin Kotrbelec & Jörg Brandl von TPA Gesellschaft für Qualitätssicherung und Innovation GmbH. Sie stellten in ihrem Vortrag die ISO 45001 in den Vordergrund und berichteten von ihren Erfahrungen mit der Norm. Schulung, Schulung, Schulung und dadurch Bewusstseinsbildung für die Risiken auf einer Großbaustelle helfen dabei, Arbeitsunfälle zu reduzieren und Gefahren richtig einzuschätzen. Nehmen Sie sich dafür ausreichend Zeit! Plus: Ohne Bekenntnis der Geschäftsführung zu den Maßnahmen im Bereich der Arbeitssicherheit verpuffen die Bemühungen selbst der motiviertesten Sicherheitsbeauftragten.
Wie alle Beteiligten zu einem besseren Qualitätsverständnis kommen, erklärte Patricia Leonhardsberger vom Fonds Soziales Wien. Der Fonds hat sein Qualitätsmanagementsystem nach der ISO 9001:2015 zertifizieren lassen und will damit sein Qualitätsmanagement leben und beleben. Ein besonderes Augenmerk wurde auf die Führungskräfte gelegt. Tipp: Der Nutzen eines Qualitätsmanagements wird besser erkannt, wenn Teams in Form von Best-Practice Modellen voneinander lernen können und Experimente als positiver Motor zugelassen werden.
Wissen erwerben, um Geschäftserfolge zu feiern - Thomas Steindl von Borealis Polyolefine GmbH lieferte am TÜV AUSTRIA Qualitätstag den Praxisbericht, wie Wissensmanagement im Labor eines Produktionsstandortes eingesetzt wird. Er sah den Umgang mit Wissen als Schlüsselfaktor für das Funktionieren von Betrieben. Die Herausforderung für Unternehmen besteht aber darin, die unterschiedlichen Bedürfnisse von Mitarbeiter/innen unter einen Hut zu bringen. Schließlich sind es die Mitarbeiter/innen, die dieses Wissen bewahren, verteilen und vor allem erwerben sollen.
Die ‚gewusst-wie-Strategie‘
Othmar Hill ist Wirtschaftspsychologe und Gründer der Personal- und Managementberatung HILL International. In seiner Key Note unterschied er zwischen Komplexität und Kompliziertheit: Kompliziertheit kann man bekämpfen, indem man genau arbeitet. Komplexität zu bekämpfen, ist schwieriger: Meistens wissen Mitarbeiter/innen noch nicht, wie kompliziert eine Aufgabe wird – hier ist strategisches Denken gefragt, aber auch intuitive Techniken und Mikroskills wie Zeichnungen. Eine große Herausforderung ist aber auch die Personalbesetzung: Damit ein Betrieb Erfolge feiern kann, muss das Potential der Mitarbeiter/innen voll genützt werden. Ein Test hilft dabei, den Status quo zu erheben und unentdecktes Talent zum Vorschein zu bringen.
Referent Markus Ernst widmete sich ebenfalls dem Ist-Zustand, diesmal in der Automobilindustrie: Gerade dort sind die Standards hoch, die Normen zur funktionalen Sicherheit, zu Entwicklungsprozessen oder der Software sind genauso zahlreich wie die Qualitätsmanagement-Methoden. Es gibt aber auch Grenzen, zum Beispiel ineffiziente, unstrukturierte Daten oder limitierte Ermittlungen. Innovative Qualitätsmethoden, die auch die Rahmenbedingungen miteinbeziehen, sollten daher so früh wie möglich eingesetzt werden, um Fehlern vorzubeugen. Es gilt: Je später ein Fehler erkannt wird, desto kostspieliger wird er.
Ronald Schranz von Brunswick Group erweiterte diesen Gedankengang um eine weitere Herausforderung: Die gröbsten Fehler passieren nämlich in der Vorbereitung. Damit sich ein Vorfall nicht zu einer echten Krise ausweitet, ist daher ein optimales Management gefragt. So können sowohl wirtschaftliche Schäden im Unternehmen als auch Gesundheitsschäden vermieden werden.
Fazit: Qualitätsmanagement schließt den ganzen Lebenszyklus eines Produktes ein. Es schließt die Umgebung ein, die Lieferanten, Behörden, Eigentümer, natürlich auch die Kunden. Aber Qualitätsmanagement inkludiert auch die Mitarbeiter/innen und Führungskräfte eines Unternehmens, das sich nur dann verbessern kann, wenn dieses Qualitätsmanagement aktiv gelebt wird.
Wir bedanken uns bei allen Teilnehmer/innen und Referent/innen für diesen wissenswerten Expertentag und freuen uns auf eine Wiedersehen im Oktober 2019!