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Newsartikel

Persönliche Schutzausrüstung ist tragbar: TÜV AUSTRIA Sicherheitstag

  •   18.10.2017
  •   Marketing Business Assurance Industry & Energy
  •   Erstellt von TÜV AUSTRIA Akademie

Zu unbequem, zu umständlich, zu zeitaufwendig? Die Persönliche Schutzausrüstung stand im Fokus des beliebten Expertentages.

Beim TÜV AUSTRIA Sicherheitstag im Eventhotel Pyramide drehte sich gestern alles um die Persönliche Schutzausrichtung (PSA). Ob sie von Arbeitnehmer/innen gerne getragen wird? Das hängt von mehreren Faktoren ab. Im Einsatz ist sie in unterschiedlichsten Bereichen.

COBRA, übernehmen Sie!
Die persönliche Schutzausrichtung ist für die 450 Mann starke Einsatztruppe COBRA ein wichtiges Thema. Angesichts der herrschenden Terrorgefahr ist es dem Einsatzkommando jedoch untersagt, Informationen über Beschaffenheit und Art zu präsentieren. Wohl aber über Einsatzfelder (z.B. Personenschutz von Politikern im Wahlkampf) und die Sanitätsausrüstung. Der Konnex zur Persönlichen Schutzausrüstung liegt in der Wundversorgung von Verletzten durch die Verwendung von einem standardisierten Sanitäter-Mannpaket. Old-fashioned? Ganz und gar nicht: so wie die Persönliche Schutzausrüstung entspricht auch das darin enthaltene Wundversorgungsmaterial dem allerneuesten Stand der Technik. Tragen COBRA Einsatzkräfte ihre 14-15kg schwere Schutzaus-rüstung gerne? Ja, bei bestimmten Einsätzen sind sie sogar froh darüber.

Wie geht's?
Arbeitnehmer/innen weigern sich oft, ihre Persönliche Schutzausrüstung zu tragen. Darüber hinaus kommt es häufig zu psychischen Belastungen. Als Ablehnungsgründe werden mitunter „zu unbequem, zu umständlich oder zu zeitaufwendig“, genannt. Die Fachexpertin für Arbeitspsychologie rät zur Einführung eines auf das Unternehmen zugeschnittenen Stufenplans, damit Arbeitnehmer/innen die Konsequenzen des Nicht-Tragens verstehen lernen. Die einfache Frage: „Wie geht`s Ihnen beim Tragen der Persönlichen Schutzausrüstung?“ sollte hierbei regelmäßig gestellt werden. Betriebe mit nicht-deutschsprachigen Arbeitnehmer/innen haben zusätzliche Herausforderungen zu meistern, denn unterschiedliche Kulturen weisen unterschiedliches Sicherheitsverhalten auf. Führungskräfte sollten für das Thema Unterweisung von fremdsprachigen Mitarbeiter/innen jedenfalls sensibilisiert werden.

Schau'n Sie sich das an: Die PSA Fashion Show
Zur Erheiterung trug Markus Oezelt als Sepp Forcher bei der Moderation der PSA Fashion Show bei. So wie die jungen, feschen Jungdamen und Jungherren schlüpfte auch er in unterschiedliche Rollen. Passend zur beruflichen Tätigkeit eines Karl Lagerfeld, Udo Lindenberg, Vladimir Klitschko oder Arnold Schwarzenegger kommentierte er die tragbare PSA-Kleidung der Models: Die Kollektion reichte von „unisex“ Schutzkappen bis hin zum „Teletubby“ Ganzkörperschutzanzug.
Zum Hingucken war auch die Live-Vorführung des Behälterbefahrens. Ein mit Sauerstoffgerät, Sauerstoffmaske, Atemschutzgerät und Schutzanzug ausgerüsteter Arbeiter stieg in ein extrem enges Behältnis. Wie es ihm ging? „Eng, heiß und unbequem“, hätte er wohl nach dem Abnehmen seiner Maske geantwortet. So unangenehm dies auch sein mag, die Persönliche Schutzausrüstung rettet als Teil der vorgeschriebenen Sicherheitsmaßnahmen (Freigabeschein, Bestellen einer fachkundigen Aufsichtsperson am Mannloch) täglich Menschenleben.

Der Mensch im Mittelpunkt
Ergonomie trägt zum Verständnis bei, wie sich das Tragen von Persönlicher Schutzausrüstung auf den Menschen auswirkt. Um gewünschte Handlungen richtig auszuführen, müssen all unsere Sinne, Muskelbewegungen und das Nervensystem zusammenspielen. Ohne Persönliche Schutzausrüstung sind gewisse Arbeiten nicht möglich. Inwieweit das Tragen von Persönlicher Schutzausrüstung eine Gefahr für den Menschen darstellt, ist individuell. Ein Radfahrer, der Kopfhörer trägt, ist anderen Gefahren ausgesetzt als ein Arbeiter.

Einfacher.Transparenter.Sicherer.
Bei der neu eingeführten PSA-VO (EU) 2016/425 geht es im Wesentlichen um eine Neuverteilung der Pflichten zwischen den Wirtschaftsakteuren. Hersteller, Importeure und Händler werden ab April 2018 strenger in die Pflicht genommen. So muss z.B. die EU-Konformitätserklärung für jede Persönliche Schutzausrüstung zugänglich gemacht werden. Anwender trifft die neue Verordnung weniger. Sie müssen die Persönliche Schutzausrüstung regelmäßig überprüfen und sicherstellen, dass sie dem aktuellen Stand der Technik entspricht. In der Kategorisierung hat sich ebenfalls Einiges getan: zu Kategorie III zählt jetzt z.B. auch „Ertrinken“. Das Gute an der neuen Verordnung ist: die Persönliche Schutzausrüstung wird für Anwender in Zukunft auf jeden Fall sicherer. Wer einen Freigabe- oder Heißarbeitsschein ausfüllen darf, ist in der TRVB 104 O geregelt. Die wichtigsten Änderungen: keine verkürzte Ausbildungsdauer und festgelegte Kontrollzeiten.

Weg von der Käfighaltung
Gefahren am Arbeitsplatz lassen sich auch durch das Setzen geeigneter Lockout und Tagout Maßnahmen vermeiden. Es geht hierbei um technische Einrichtungen einer Anlage, die dem Schutz vor unbefugtem Zugriff oder unbeabsichtigtem Einschalten beispielsweise während eines Wartungsvorgangs dienen. Wie diese Maßnahmen in der betrieblichen Praxis am besten umgesetzt werden können, sind im OHSA-Standard am konkretesten abgebildet. Die Empfehlung für die betriebliche Praxis lautet: Weg von der Käfighaltung (Umhausung mehrerer Maschinen) - hin zu berührungslos wirkenden Schutzeinrichtungen.

(v.li.n.re.:) Mjr. Wolfgang Schwaiger, DI Ursula Koller, Martin Schmutzer, In. Hellfried Matzik, Barbara Wayan, DI Jürgen Schulik, Grl Erwin Grubhofer

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