TÜV AUSTRIA zieht's himmelwärts: Up in the Sky
- 15.09.2015
- Industry & Energy
- Erstellt von TUEV AUSTRIA
Häufig wird noch übersehen, dass in den unbemannten, ferngesteuerten Fluggeräten ein großes Potenzial in der friedlichen zivilen Nutzung schlummert. Doch die zivile Nutzung der Drohnen hat laut manchen Experten noch gar nicht richtig begonnen, die Möglichkeiten werden aber zusehends wahrgenommen und da und dort auch schon "gehoben". Derzeit tun sich vor allem die bekannten "Global Player" hervor, wenn es um neue, meist rein ökonomisch getriebene Ideen - von der Paket- bis zur Pizzazustellung - geht.
Kaum am medialen Radar sind noch Bereiche wie industrielle und wissenschaftliche Anwendungen. Aber genau in diesen Bereichen sieht TÜV AUSTRIA eine Menge an innovativem Potenzial und bietet mit der FIP künftig neue oder zusätzliche Dienstleistungen an.
TÜV AUSTRIA FIP - Fliegende Inspektions-Plattform: Ein fliegender "Ferrari"
Die FIP ist ein absolutes Einzelstück, in das eine Menge Know-how des TÜV und des Herstellers hineingepackt wurde. "Das war auch nötig, um die anspruchsvollen Anforderungen der Austro Control zu erfüllen, die mit ihren Kriterien verständlicherweise versucht, einen gewerblichen Wildwuchs zu verhindern", fasst TÜV AUSTRIA-Experte und Sachverständiger Martin Hofstädtner, Salesmanager Business Unit Elektrotechnik, den Werdegang der FIP zusammen. "Außerdem sind wir das den Qualitätsansprüchen unserer Kunden schuldig. Aber jetzt haben wir den absoluten Ferrari für unsere Zwecke."
Dass viel "Hirnschmalz" in dem Fluggerät steckt, zeigt sich auch daran, dass es unter fünf Kilogramm wiegt, aber trotzdem alle möglichen technischen "Stückeln" spielt. Trotz des geringen Gewichts kann es mit Foto-, Video-, Infrarotfoto- und -videosystemen ausgestattet werden und verfügt dabei über acht redundante Motoren und eine redundante Flugsteuerung zur Sicherung. "Damit erfüllen wir die Auflagen der Austro Control, auch in besiedeltem Gebiet fliegende Inspektionen anbieten zu können", erklärt Hofstädtner. Der TÜV AUSTRIA kann zudem eine Nutzung der Daten gemäß Datenschutzrecht garantieren. "Das gehört zu unserem Selbstverständnis", so der TÜV AUSTRIA-Mitarbeiter.
Um die Ecke schauen: Prüfungen in exponierten Lagen
Besonders bei Objekten in außergewöhnlicher Lage wie etwa Seilbahnen, besonderer Größe oder einem speziellen Aufbau, deren Inspektion meist mit einem intensiven personellen Einsatz, sowie einigem organisatorischen und materiellen Aufwand verbunden ist, stellt die FIP eine optimale Ergänzung zu herkömmlichen Verfahren dar. Der zentrale Vorteil ist also der Einsatz an schwer zugänglichen und sehr verwinkelten Stellen (Brückenunterseiten, Tunnel, Schlote, Nischen an Fabriksgebäuden, etc.). Mit den herkömmlichen Methoden müssen oft recht komplexe Konstruktionen errichtet werden, damit der menschliche Inspektor an die jeweilige Stelle gebracht werden kann.
Zudem fällt der bei allen Sicherheitsmaßnahmen nie ganz zu eliminierende Faktor Lebensgefahr weg.
Eine Branche, die hier laut den TÜV-Experten besonders profitieren kann, werden die Betreiber von Wind- und Photovoltaikparks sein. So würde man sich etwa bei der optischen Prüfung auf Risse, Beschädigungen in den Rotoren der Windräder das Abseilen von Mitarbeitern sparen.
Bei PV-Anlagen wiederum kämen exponierte, schwer begehbare, aber auch großflächige Areale für einen FIP-Einsatz in Frage. "Das spart Zeit und Geld bei gleicher Qualität", erklärt Hofstädtner. Bei großen Industrieanlagen kann man zum Beispiel via Thermo-Luftaufnahmen noch brachliegende Potenziale zur Abwärmenutzung ersichtlich machen, nennt Hofstädtner ein weiteres Betätigungsfeld.
Im Vergleich zu vielen konventionellen Verfahren ist die Inspektion also laut den Experten von TÜV AUSTRIA mithilfe der FIP mit ihren diversen Bild- und Videosystemen günstig und kann in zeitlich kürzeren Intervallen erfolgen. Ein besonderer Vorteil der reduzierten Inspektionsdauer ist außerdem, dass die Nutzung der Anlage nicht beeinträchtigt wird.
Rasch und exakt
Davon wissen auch Wissenschaftler vom Fraunhofer-Institut für Zerstörungsfreie Prüfverfahren IZFP in Saarbrücken zu berichten, die an der Optimierung von Inspektionseinsätzen von Flugrobotern arbeiten. "Für eine 20 mal 80 Meter große Fassade benötigt ein Prüfingenieur etwa zwei bis drei Tage. Ein Oktokopter braucht dafür drei bis vier Stunden", erklärte kürzlich Christian Eschmann, der in Saarbrücken Mikrofluggeräte für Bauwerksinspektionen entwickelt und adaptiert.
Die Fachleute von Fraunhofer betonen aber auch, dass Sachverständige und eine handnahe Prüfung durch die Fliegende Inspektion nicht vollständig ersetzt werden können. Das Gerät beschleunige aber das Prüfverfahren und ermögliche ein permanentes Monitoring und eine Dokumentation von Anfang an. Bei TÜV AUSTRIA weiß man außerdem zu schätzen, dass sich Ausführungsmängel und Gewährleistungsansprüche frühzeitig identifizieren und die notwendigen Maßnahmen rechtzeitig einleiten lassen.
Das sieht man auch beim Kärntner Photovoltaikhersteller KIOTO SOLAR, der die FIP bereits testfliegen hat lassen, so. "Fehler können schneller detektiert werden, wodurch die Anlagen schneller wieder in einwandfreiem Zustand laufen. Das ist ein klarer Ertragsvorteil für die Betreiber", erklärt Rudolf Frank, Leitung Produktmanagement bei KIOTO SOLAR. Dabei hat er bereits neue Ideen, wofür der Oktokopter in der PV-Branche noch eingesetzt werden könnte. "Es ist sogar denkbar, vor der Errichtung von PV-Anlagen bei schlecht zugänglichen Dächern eine Verschattungsanalyse durchzuführen", so Frank. Das unterstreicht, dass das Potenzial wie gesagt bei weitem noch nicht ausgereizt ist.
Die Zukunft der Flugroboter
Die Entwicklungen und möglichen Applikationen der kleinen fliegenden "Fast-Alles-Könner" haben laut zahlreichen Experten noch viel Luft nach oben und sind längst noch nicht am Ende. Das zeigt zum Beispiel die kleine schweizerische Fluggeräteschmiede "Flyability", deren Produkte bereits mit zahlreichen internationalen Preisen und Ehrungen prämiert wurden. Zuletzt haben sie so etwas wie die inoffizielle Drohnen-Weltmeisterschaft (Drones for Good Award) gewonnen.
Was TÜV AUSTRIA mit der FIP anbietet:
- Neue Ansichten der Anlagen und deren Umfeldes
- Rasche Verfügbarkeit, kurzfristig einsetzbar
- Einsätze bis zu 150 m über Grund
- Betreuung durch professionell ausgebildete Teams von Piloten und zertifizierte Fachexperten für IR-Thermografie
- Aufnahmen von HD-Videos oder Standbildern
- Spezialequipment für Aufnahmen im IR-Bereich
(professionelle Wärmebildfotos und -Videos)
- Objektabstände und Flughöhen, die ein bemannter Helikopter nicht erreichen kann
- Visuelle Inspektionen
- Überwachungen mit Erstellung einer Bilddokumentation
- Einsätze mit Live Bild- oder Videoüberwachung während des Fluges am Bildschirm an der Bodenstation (eingeschränkte Bildqualität)
- Zeitgleiche Aufzeichnung von HD-Videos und hochauflösenden Bildern an Bord des Fluggerätes für die nachträgliche Bearbeitung (sD-Karte)
- Inspektionen an Photovoltaikanlagen mit Erkennung, Auswertung und fachkundiger Beurteilung von möglichen Fehlern und Mängeln
Auffinden von Mängeln, die die Stromproduktion reduzieren, durch Verwendung einer hochwertigen Infrarotkamera. Anhand von Infrarotbildern von Photovoltaikanlagen können ganz bestimmte Fehler von PV-Modulen leicht erkannt werden z.B. Hot Spots, potential induzierte Degradation, usw.
- Inspektion an Türmen, Rauchfängen, Leitungsmasten
- Dach- und Fassadenkontrollen
- Windenergieanlagen
- Naturaufnahmen, Aufnahmen im Gebirge
- Abfliegen bestimmter Routen / Flächen durch Programmierung von Wegpunkten
TÜV AUSTRIA und ausgewählte, speziell geschulte Piloten erhielten per Bescheid der Austro Control, der österreichischen Gesellschaft für Zivilluftfahrt, die Bewilligung, die fliegende Inspektionsplattform HORUS X8SR, registriert unter Ordnungszahl 1279/2014, gewerblich zu betreiben.
TÜV AUSTRIA FIP - Fliegende Inspektionsplattform
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