Wie gut sind Sie vorbereitet? Risikomanagement am TÜV AUSTRIA Qualitätstag
- 04.11.2020
- Marketing Business Assurance
- Erstellt von TÜV AUSTRIA Akademie
Der TÜV AUSTRIA Qualitätstag findet einmal jährlich statt, dieses Jahr konnten sich die Teilnehmer/innen entscheiden, ob sie lieber vor Ort mit Kollegen/innen netzwerken oder das Geschehen von zu Hause aus mitverfolgen wollen. Die Hälfte entschied sich für den Livestream – ein digitales Zeichen der Zeit, so wie auch der gesamte Expertentag im Zeichen von Risiken und Chancen stand. Pandemien, Blackout, Industriespionage und Vertragsbrüche sind Herausforderungen, denen sich Unternehmen stellen sollten. Risikomanagement, Krisenbewältigung und Chancen für Unternehmen standen diesen herausfordernden Szenarien gegenüber.
Der Domino-Effekt
Risikomanager/innen und Qualitätsmanager/innen brauchen ein weites peripheres Sehen. Sie sollten alle Faktoren berücksichtigen, alle Stakeholder und Mitarbeiter/innen einbeziehen und einen nahen Kontakt zur Geschäftsführung pflegen. Zahlen sind dabei entscheidend: Sie helfen bei der Argumentation, um die Kosten der Risikomaßnahmen gegenüber der Geschäftsführung zu erläutern. Ein Beispiel: Ein mit Covid-19 infizierter Mitarbeiter verursacht eine Kettenreaktion – 20-25 andere Mitarbeiter/innen könnten dadurch ausfallen, weil sie sich in Quarantäne befinden. Oder: Ein ungenau geprüftes Dokument, das gefälscht ist, könnte Millionenschäden verursachen. Oder: Das überlesene Kleingedruckte im Vertrag könnte ein Audit bei Subunternehmen nach sich ziehen.
Wir leben in bewegten und bewegenden Zeiten. Manchmal überrollen uns die Ereignisse. Umso wichtiger ist es, sich in Friedenszeiten genau zu überlegen, was auf das Unternehmen zukommen könnte und dabei auch die Prozesse außerhalb des Unternehmens unter die Lupe zu nehmen. Im Falle einer Pandemie heißt das: Schwachstellen innerhalb und außerhalb des Unternehmens zu identifizieren, zu analysieren und zu behandeln. Wo sind die neuralgischen Treffpunkte innerhalb des Unternehmens? Gibt es ein Backup, wenn wichtige Lieferanten ausfallen? Und im schlimmsten Fall: Ist es überhaupt noch möglich, den Betrieb aufrecht zu erhalten, wenn kein Strom fließt und die Kommunikation zu den Mitarbeiter/innen kaum mehr möglich ist?
Das Licht am Ende des Tunnels
Jedes Unternehmen möchte die Effekte eines Risikos möglichst reduzieren. Am TÜV AUSTRIA Qualitätstag wurden einige Werkzeuge zur Vorbeugung vorgestellt: Die Implementierung eines Risikomanagementsystems gehört dazu, genau so wie das Notfall-, Krisen- oder Kontinuitätsmanagement. In Zeiten der Pandemie ist die Einrichtung eines Hygienekonzeptes notwendig, das nicht nur in der Schublade verstaubt, sondern gelebt wird.
Es ist nur eines schädlich: nichts zu tun. Auch wenn Veränderung nicht gewollt ist, so wird sie manchmal vom Markt oder den Umständen bestimmt. Im Falle der galoppierenden Digitalisierung ist Anpassung besser als Tradition und in einigen Fällen die Neugestaltung besser als Anpassung. Frei nach der Psychiaterin Elisabeth Kübler-Ross gibt es auch in Unternehmen mehrere Stadien, um Veränderungen anzunehmen: Schock, Vermeidung, Einsicht, bis hin zur Integration. Diese Stadien werden von verschiedenen Mitarbeiter/innen zu unterschiedlichen Zeitpunkten unterschiedlich durchlebt, sie in den Prozess miteinzubeziehen, ist also unumgänglich. Qualitätsmanager/innen und Risikomanager/innen könnten auch hier hinsichtlich der richtigen Argumentation unterstützend wirken und die Chancen hervorheben: Digitalisierung hilft beispielsweise dabei, effizienter zu arbeiten - ohne lange Anfahrtswege.
Veränderung und Innovation verlangen auch nach der Kompetenz der Führungskräfte. Diese müssen wiederum kommunizieren und motivieren, sonst scheitert der Prozess. Sie müssen Vertrauen schaffen, intern und extern bei Kunden. Zum Beispiel durch das Covid-Shield: Das nach außen sichtbar gelebte Hygiene-Managementsystem steigert das Vertrauen von Mitarbeitern, Lieferanten, Kunden, Konsumenten, Klienten und Gästen in Unternehmen, Organisationen und im öffentlichen Bereich.
Bildung in Bildern und Büchern
Schulungen sind ebenfalls hilfreich, um Ausfälle oder Schäden zu vermeiden, beispielsweise die Schulung von Mitarbeiter/innen per Piktogramm zur besseren Verständlichkeit in Zeiten der Pandemie. Oder die Schulung von Subunternehmen, um Legal-Compliance-Brüchen vorzubeugen. Lernen kann man auch aus der Erfahrung anderer: Schon vor der Krise gab es Krisenszenarien, die zumindest am Papier entworfen wurden, und die auch Methoden zur Schadensminimierung anbieten. Ein Blick in die Welt der Fachbücher lohnt sich ebenso wie der Blick in die Vergangenheit: Woran sind andere, namhafte Unternehmen gescheitert? Und welche Verluste erlitt das eigene Unternehmen in der Finanzkrise? Eigene oder fremde Erfahrungen könnten als Messlatte für das Unternehmen dienen und die Zukunft sichern.
Die Referenten/innen:
Jürgen Schlechter | Bundesministerium für Landesverteidigung, ABC-Abwehrzentrum; Alexander Ladich | TÜV AUSTRIA; Charalampos ANGELOUDIS | TÜV AUSTRIA Hellas; Herbert Meixner | Österreichische Staatsdruckerei; Lambert Gneisz | GNEISZ ADVICE; Rita Gindlhuber | JCL Logistics Austria GmbH; Erich Cibulka | Philadelphia Management