Nach Leonding kommt Olympia: ÖSV Athlet Lukas Klapfer im Auftrieb
- 26.08.2021
- Erstellt von PhDr. Andreas Wanda
Wenn der Nordische Kombinierer Lukas Klapfer seine Ausrüstung in einem Seminarraum am Oberösterreichischen Standort des einzigen österreichischen TÜV aufbaut, so ist jeder Ski, jeder Sprungschuh oder Helm gleich einer Lebensstation des steirischen Topathleten: „Früher war ich ein extremes Nerverl“, blickt der heute 35-jährige Eisenerzer auf seine Schulzeit wie auch den Beginn seiner ÖSV-Karriere im Jahre 2005, seit dem er sich in seinen eigenen Worten zu einem „mentalen Vieh“ entwickelt habe: „Nervosität bringt nichts. Als wir 2014 nach Sotschi gefahren sind, waren alle nervös, nur ich dachte mir, es sind dieselben Bewerbe, dieselben Athleten, nun steht eben „Olympia“ drauf“. Mit dieser Ruhe erkämpfte sich Lukas Klapfer mit Österreichs Nordischen Kombinierern Bronze im Teambewerb. 2018 folgte nochmals Bronze im Teambewerb in Pyeongchang, vor allem zeigte der leidenschaftliche Hobbymodellbauer mit Bronze im Einzelbewerb auf: „Ich betrachte die Bewerbe neutral, es kommt was kommt, ich rufe meine Leistung ab.“
Es war die Leistung des Eisenerzer Sportkollegen Mario Stecher, die Lukas Klapfer auf seine Flugbahn zu Olympia bringen sollte. Bereits bei seinem zweiten Weltcuprennen holte Stecher 1994 am Holmenkollen den ersten von insgesamt zwölf Weltcupsiegen. Inspiriert entscheidet sich damals Klapfer für die Ski-Hauptschule, heute absolviert der Eisenerzer allein 14 Stunden reines Krafttraining pro Woche, täglich setzt der Nordische Kombinierer 4.000 Kalorien um: „Aber am Tag des Herrn wird geruht mit einer Stunde Laufen“ scherzt der Steirer, sichtlich in seinem Element als Vortragender am TÜV AUSTRIA-Standort in Leonding aber bescheiden: „Im Grunde mache ich, was ich sonst immer mache.“
Lebhaft schildert Lukas Klapfer den oberösterreichischen Mitarbeiter_innen des TÜV AUSTRIA die einzelnen Phasen des Sprungs, dem schnellen Anlauf mit möglichst wenig Widerstand, dem Absprung gefolgt von einer kurzen Steigphase: „Dann legst Du Dich auf die Luft drauf und hältst den Auftrieb so groß wie möglich.“
Auftrieb erfährt Lukas Klapfer während seiner Vorbereitungen durch die Zusammenarbeit im Skiverband „Wir partizipieren beim ÖSV von den Erfahrungen der einzelnen Disziplinen, zum Beispiel von den Alpinen und ihren besonderen Schliffen für den Belag“, skizziert Lukas Klapfer die technischen Arbeiten hinter den Kulissen der Nordischen Kombination, die sich selbst laufend weiterentwickelt: „Früher wurden die laufstarken Athleten bevorzugt gesehen, mit Jarl Magnus Riiber hat sich das gewandelt, das Skispringen ist in der Nordischen Kombination wie das Qualifying in der Formel 1.“
In drei Monaten startet der Nordische Weltcup 2021/22 in Ruka, Finnland, keine Spur einer Spannung bei Lukas Klapfer bei seinem Besuch bei TÜV AUSTRIA in Leonding, Oberösterreich: „Ich bin froh, dass ich mich für einen abwechslungsreichen, schönen Beruf entschieden habe, der mich jeden Tag in die Natur führt“, erklärt der Eisenerzer Athlet, der sich die „paarmal im Jahr“ freut, in der Öffentlichkeit als jener Olympionike erkannt zu werden, zu dem er sich gemacht hat.
Am Horizont steht heute Olympia – wie schon zu Beginn seiner Laufbahn, als Lukas Klapfer noch ängstlich auf der 40m-Schanze seine Finger in den Absprungbock bohrt: „Halt Dich gut fest!“ wies der Trainer Klapfer an, kurz darauf löst ein überraschender Schlag die Hände des Eisenerzers auf dem Weg zu einer Olympiakarriere, die Lukas Klapfer entschlossen verfolgt: „Wenn ich heute die olympischen Ringe sehe, dann brauche ich keine weitere Motivation mehr“.
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