Aufzüge befördern statistisch gesehen weltweit innerhalb von 72 Stunden die gesamte Erdbevölkerung. Heute zählen die Hochhäuser, genauso zum Alltag, wie die Sicherheit des Aufzugs als selbstverständlich verstanden wird – zu jeder Tageszeit, bei jeder Witterung. Es sind die jährlichen Aufzugs-Überprüfungen, die von unabhängigen Prüf- und Überwachungsunternehmen wie dem TÜV AUSTRIA durchgeführt werden, die Aufzugssicherheit „als gegeben“ wirken lassen. Nur durch regelmäßige Überprüfung können Mängel rechtzeitig erkannt werden.
TÜV AUSTRIA registriert jährlich Mängel an Aufzugsanlagen
„Bei Mängeln wird unmittelbar nach den Checks der Betreiber beziehungsweise die Wartungsfirma von den Prüfern verständigt, um die entdeckten Fehler sofort zu beheben“, so Thomas Maldet, Leiter der TÜV AUSTRIA Aufzugstechnik. Laut seinen Angaben musste bereits eine Reihe von Aufzügen außer Betrieb genommen werden, da die Sicherheit für die Fahrgäste nicht mehr gewährleistet war.
Bei der unabhängigen jährlichen Aufzugsprüfung verfolgt TÜV AUSTRIA ein ganzheitliches Verfahren: Die Prüfer betrachten nicht nur Fahrkorb, Antrieb und Steuerung, sondern das gesamte Konzept – von der Art der Nutzung über das gebäudetechnische Umfeld samt rechtlichen Rahmenbedingungen, Bau- und Elektrotechnik samt Statik bis hin zum Brandschutz. Es werden zahlreiche Messungen mit exakt kalibrierten Geräten durchgeführt,zum Beispiel von Schließkräften automatischer Türen, Auslösegeschwindigkeiten von Geschwindigkeitsbegrenzern oder der Wirksamkeit elektrischer Schutzmaßnahmen.
Aufzugssicherheit für 1/5 Cent pro Fahrt
Für Aufzugsprüfer des TÜV AUSTRIA ist die Sicherheit der Aufzugsnutzer und Anlagenbetreiber keine Preisfrage: Die durchschnittlichen Kosten für die jährliche Prüfung eines Aufzugs in einem Wohnhaus betragen etwa 250 Euro. Jeder Aufzug fährt zwischen 100.000 und 150.000 Mal im Jahr, die Kosten der Prüfung betragen im Schnitt umgerechnet 0,002 Euro pro Fahrt.
„Im Sinne der Sicherheit der Aufzugsnutzer ist es unverzichtbar, die Prüfung von unabhängigen, nicht mit Wartung, Reparatur oder Herstellung von Aufzügen befassten Experten auf höchstem fachlichen Niveau durchführen zu lassen. Denn nur ein unabhängiger Fachmann prüft wirklich objektiv“, betont Maldet, der Einsparungstendenzen im Aufzugsbereich angesichts der steigenden Anzahl an Mängel der permanent im Betrieb stehenden Aufzugsanlagen für verantwortungslos hält: „Der unabhängige Aufzugsprüfer des TÜV AUSTRIA hat keine wirtschaftlichen Interessen, der Lohn seiner Arbeit ist die Sicherheit von Millionen von Fahrgästen.“
Neujahrsvorsatz Sicherheit: Sichere Aufzüge brauchen jährliche Sicherheitsprüfungen: TÜV AUSTRIA registriert Mängel und plädiert für Beibehaltung der jährlichen Prüfungen (C) TÜV AUSTRIA, Georg Trummer, Andreas Amsüss
Mängel an Aufzügen: Das Bild zeigt den Bereich zwischen einer alten Fahrkorbtüre und der Schachttürvergitterung, die nachträglich zugebaut wurde. Hier stimmt nach dem Einbau der Schutzabstand nicht. Durch einen zu großen Abstand kam es 2002 in Wien zu einem tödlichen Unfall mit einem Kleinkind. (C) TÜV AUSTRIA Aufzugstechnik
Mängel an Aufzügen: Durch 4 solche Führungsschuhe fährt der Fahrkorb immer seinen definierten Weg, ohne Magnete, Sensoren oder Türverriegelungen im Schacht während der Fahrt zu berühren. Wenn nun eine Führung, so wie in diesem Fall, nicht mehr gegeben ist, kann es zu großen Sachschäden beim Aufzug kommen. (C) TÜV AUSTRIA Aufzugstechnik
Mängel an Aufzügen: Korrosion an tragenden Elementen von Aufzugsteilen können unabschätzbare Folgen haben. Selbst wenn das verrostete Fahrkorbgerippe im Normalbetrieb hält, bedeutet das nicht, dass die Teile im Fall einer erhöhten Belastung zB Fahrt auf den Aufsetzpuffer, Einsatz der Fangvorrichtung …, nicht doch reißen und auseinander gehen. (C) TÜV AUSTRIA Aufzugstechnik
Treibscheibe mit aufgelegten Tragseilen im Triebwerksraum: Das Tragseil zeigt Drahtbrüche, die Festigkeit zum Tragen des vollbeladenen Fahrkorbs ist nicht mehr sicher. Als Folge kann es zum Reißen der Tragseile kommen, auf denen der Fahrkorb aufgehängt ist. Der Fahrkorb würde in diesem Fall ein Stück abstürzen und durch die Fangvorrichtung im Schacht gebremst werden, sobald der Aufzug Übergeschwindigkeit bekommt. Im Fahrkorb befindliche Personen würden eingeschlossen und müssten befreit werden.
Mängel an Aufzügen: Tragseile in den Seilrillen der Treibscheibe. Wenn die Seilspannung der tragenden Seile ungleich ist, werden die Seile ungleich belastet und dadurch ungleich verbraucht. Zwischen Blechplatte und linken Tragseil erkennt man, dass dieses Seil schon tiefer in der Seilrille sitzt. Falsche Seilspannung sorgt für schnelleren Verschleiß und zu höheren Betriebskosten für den Betreiber der Aufzugsanlage. (C) TÜV AUSTRIA Aufzugstechnik
Hier erkennt man, dass der Schienenstrang durch lose Verschraubungen oder die natürliche Senkung des Gebäudes verzogen ist. Diese Verformung kann zur Folge haben, dass das Gegengewicht im schlimmsten Fall die Führung verlässt und ein Gewicht von ca. 1 Tonne ungeführt im Schacht hänge würde. Eine Kollision des Gegengewichts mit dem Fahrkorb kann große Zerstörungen verursachen, bis hin zu schweren Personenschäden. (C) TÜV AUSTRIA Aufzugstechnik
Mängel an Aufzügen: Mögliche Folgen eines Triebwerks mit Ölverlust sind eine schlechte Schmierung des Getriebes und damit ein Getriebeschaden und natürlich auch ökologische Folgen, wenn das Öl in die Umwelt gerät (C) TÜV AUSTRIA Aufzugstechnik
Mängel an Aufzügen: Eine ölverschmierte Schachtgrube deutet darauf hin, dass auch schon Wasser in der Schachtgrube gestanden ist. Oftmals sind Hausfundamente nicht 100% dicht und ein hoher Grundwasserspiegel kann Wasser in die Schachtgrube drücken. Wasserschäden reduzieren den Wert der Aufzugsanlage und erhöhen in Folge Reparaturkosten und die Wahrscheinlichkeit von Betriebsstörungen. Öl kann durch die Öffnungen in der Schachtgrube ins Grundwasser gelangen.