Mission (im)possible: Können Lebensmittelverpackungen nachhaltig und sicher sein?
- 03.06.2021
- Erstellt von Christine Van den Berg
Weg mit dem Speck
Nachhaltige Lebensmittelverpackungen haben einen möglichst geringen CO2-Fußabdruck. Aber sind moderne, umweltfreundliche Verpackungen auch sicher? Das Anforderungsprofil der Verpackung von heute ist komplex. Einerseits soll sie das Produkt im Sinne der Lebensmittelsicherheit schützen, andererseits möglichst „grün“ sein. Mehrweg-Systeme, Verpackungsvermeidung, also die Reduktion der Menge des verwendeten Verpackungsmaterials, oder der Einsatz von recyclefähigen Materialen bei Verpackungen tragen dazu bei. Dass diese Ansätze bereits erfolgreich umgesetzt wurden, zeigen bekannte Beispiele aus der Praxis. Ein Hersteller für fleischlose Produkte stellte von PET-Verpackungen auf recyclingfähige, thermoformbare Verpackungen um und erzielte so einen um 80 % reduzierten Kunststoffeinsatz. Ähnliches gelang einem Schinken-Hersteller: Der Umstieg brachte eine sehr hohe Recyclingfähigkeit bei hoher Mindesthaltbarkeit und geringerem Verpackungsgewicht. Nachhaltigkeit und Sicherheit sind demnach vereinbar.
Sustainability: Megatrend Nr. 1 bei Verpackungen
Spätestens seit Aufkommen der „Fridays-for-Future-Bewegung“ ist klar, dass das Bewusstsein der Konsumenten für Umweltbelange gestiegen ist. Der Ruf nach nachhaltigen Verpackungen aus beispielsweise biologisch abbaubaren, wiederverwendbaren oder nicht toxischen Materialien ist laut. Was heißt Nachhaltigkeit eigentlich? Am besten erklären lässt sich das anhand der 3R-Regel „Reduce-Reuse-Recycle“. Reduzieren: Das Verbot von Einweg-Plastik-Wasserflaschen oder der Genuss von Kaffee in faltbarem Papierbecher ohne Plastikdeckel verringern den Materialeinsatz und somit den CO2-Fußabdruck. Wiederwenden: Mehrwegverpackungen sind besser als Einwegverpackungen. Ein Beispiel aus der Praxis sind Abfüllstationen in Shops. Können die Rohstoffe, die im Verpackungsmaterial enthalten sind, wiederverwertet werden, spricht man von Recycling. Haarpflegeprodukte mit 100% recyceltem Ocean-Plastik zeigen vor, wie es funktionieren kann.
Die neuesten Entwicklungen und Trends der Verpackungsindustrie mit dem Fokus auf Nachhaltigkeit tragen dem Kreislaufwirtschaftspaket der EU sicher Rechnung. Es wird sich zeigen, ob die bis 2030 geforderte Recyclingquote bei Kunststoffverpackungen von 55 % zur „Mission possible“ wird.
Rückfragehinweis:
Sabine Redlich, Programmverantwortliche Lebensmittelsicherheit, TÜV AUSTRIA Akademie
TÜV AUSTRIA-Platz 1, 2345 Brunn am Gebirge, Tel.: +43 (0)5 0454-8157, E-Mail: sabine.redlich(at)tuv.at